Die beiden Wiener Immobilienunternehmen Immofinanz und CA Immo nehmen einen neuen Fusionsanlauf. In einem ersten Schritt hat Immofinanz für 604 Millionen Euro 26 Prozent an CA Immo von dem russischen Investor Boris Mints übernommen, wie Immofinanz am Montag mitteilte.

Nun sollen Gespräche über eine Verschmelzung aufgenommen werden, wie Immofinanz und CA Immo in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten. Zuvor will die Immofinanz aber noch ihr problembehaftetes Russland-Portfolio abstoßen.

Die Pläne für eine Fusion sind nicht neu. Zu Jahresbeginn 2015 tobte ein Übernahmestreit zwischen den beiden Unternehmen, die versuchten, sich mit einer Beteiligung am jeweils anderen eine gute Ausgangsposition für den Fusionspoker sichern. Die beiden damaligen Firmenchefs waren sich zwar grundsätzlich einig, dass ein Zusammenschluss sinnvoll sei. Strittig war aber, wer am Ende wen schluckt und damit die Oberhand gewinnt. Nun soll - unter neuen Führung - eine einvernehmliche Verschmelzung auf den Weg gebracht werden. Ein Übernahmeangebot für die CA Immo plane man nicht, sagte eine Immofinanz-Sprecherin.

Immofinanz-Chef Oliver Schumy will aus den beiden Firmen „ein führendes Immobilienunternehmen in Zentral- und Osteuropa“ schmieden. Die Fusion sei ein logischer Schritt, da sie deutliche Synergien verspreche, sagte er. Nach der Abspaltung des Russland-Portfolios mit einem Buchwert von 1,2 Milliarden Euro käme das fusionierte Unternehmen auf einen Immobilienbestand im Wert von sechs Milliarden Euro. Auch CA-Immo-Chef Frank Nickel sprach von der strategischen Logik eines solchen Zusammenschlusses. Die von der Immofinanz genannten Synergieeffekte wollte eine Sprecherin der CA Immo aber nicht bestätigen. „Wir stehen erst ganz am Anfang, es ist noch zu früh für eine Bewertung“, sagte sie.

Eine Verschmelzung der Konzerne könnte frühestens kommendes Jahr über die Bühne gehen. Die Verhandlungen sollen zwar bis zum Sommer abgeschlossen sein. Die Hauptversammlungen, auf denen darüber abgestimmt werden soll, seien aber erst für 2017 geplant. Die Aktionäre müssen mit 75 Prozent zustimmen.

Vor dem Deal will Immofinanz ein Portfolio von Einkaufszentren in Russland abstoßen. Die russischen Immobilien mussten zuletzt um 400 Millionen Euro abgewertet werden, was der Immofinanz in den ersten drei Quartalen 2015/16 einen Verlust von 146 Millionen Euro einbrockte.

Für das Aktienpaket des russischen Investors Mints habe Immofinanz 23,50 Euro je CA-Immo-Aktie gezahlt, das ist ein Aufschlag von 35 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Die CA-Immo-Aktie legte am Montag um gut drei Prozent auf 18,0 Euro zu. Immofinanz-Papiere lagen mit 2,00 Euro nur leicht über dem Freitagskurs.