Fast hätte es so ausgesehen, dass der DC Tower 2, der kleinere Bruder des 2014 fertiggestellten DC Towers 1, niemals gebaut werden würde. Seit der Eröffnung lief die Vermittlung eher schleppend, die immer wieder hochgesteckten Ziele, doch noch eine Vollvermietung (Voraussetzung für den Bau des zweiten Turms) zu erreichen, wurden stets um ein weiteres Jahr verschoben. Doch jetzt kommt Bewegung rein. Das entsprechende Baufeld wurde unlängst von der BankAustria-Tochter WED an den offenen deutschen Immobilienfonds Hausinvest der Commerz Real verkauft. Ein notwendiges Zeichen, dass der zweite Turm nun doch gebaut wird.

 

Pipeline gut gefüllt

Sieht man vom eher holprigen Start der DC Towers ab (die sich wohl zu einem Erfolg entwickeln werden) ab, dann kann man im heimischen Gewerbeimmobilienbereich durchaus sagen: Es ist viel los. Zahlreiche Projekte sind in der Pipeline. Sie alle zu beschreiben, könnte ein ganzes Buch füllen. Daher erhebt die Beschreibung keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit. Eines der Projekte, das aus sieben Baufeldern besteht, ist das Quartier Belvedere Central, kurz QBC, das von der UBM-Tochter Strauss & Partner (die S Immo ist mit 35 Prozent als Investor beteiligt) errichtet wird. "Eine der prestigeträchtigsten Entwicklungen der UBM", wie Michael Wurzinger, Vorstandsmitglied der UBM kommentiert. Im Juni erfolgte der Spatenstich für die Baufelder 3 und 4. Immerhin: Mit einer gesamten Bruttogeschoßfläche von 130.000 m² eines der größeren Projekte, das derzeit realisiert wird. Die meisten Entwicklungen aber konzentriert die UBM auf Deutschland und den CEE-Raum. In Berlin etwa entsteht das neue Hauptquartier des Onlinehändlers Zalando, in München wird das Hotel angelo am Leichtenbergring erweitert, ein Hotel wird in Danzig gebaut. Das Büroprojekt Pegaz II in Breslau ist kurz vor Fertigstellung, auch der Poleczki Business Park in Warschau wird kontinuierlich weiterentwickelt.

 

In große Dimensionen dringt die Signa vor: Mit etwa 303.000 m² Bruttogeschoßfläche entwickelt die Signa Holding den Austria Campus in Wien-Leopoldstadt. In unmittelbarer Nähe des Pratersterns entstehen in den kommenden drei Jahren fünf Bürokomplexe mit eigener Infrastruktur, die zum größten Teil von der Bank Austria genutzt werden. Zusätzlich sind ein Hotel, zahlreiche Retailflächen, ein Konferenzzentrum, ein Ärztezentrum und vieles mehr geplant. Eine weitere interessante Entwicklung findet am Wiener Flughafen statt. So bekommt Terminal 3 ein neues Gebäude, das die Verbindung zwischen Terminal 2 und 3 erleichtern soll und weitere Gastroflächen beinhaltet. Die Airport City wächst außerdem um weitere Büros (zwischen 15.000 und 20.000 m²), ein moxy-Hotel und Logistikflächen. Dies ist notwendig, da vor allem die Büroflächen rar geworden sind. Gut entwickelt sich auch die Leopoldstadt vor allem rund um das Messegelände. Die Prisma Holding errichtet dort das messecarrée. Das Quartier, das unmittelbar in der Nähe zur Messe Wien und zum WU Campus gelegen ist, wird eine Gesamtfläche von rund 17.000 m² aufweisen. Davon entfallen 4.600 auf Büro, 2.150 m² auf Geschäftsflächen und 162 freifinanzierten Mietwohnungen bestehend aus 10.250 m² Wohnfläche. Auch beim ehemaligen Telegraphenamt in der Lehargasse bewegt sich einiges. JP Immobilien baut dort das laut Maklern "einzige Wiener Büroobjekt, das heuer fertig wird und spekulativ gebaut wurde." Punkten will man mit "Coworking Space". Seit Mai ist es fertig. Das ist auch für JP selbst interessant - sie werden 1.000 m² davon selbst beziehen. Büros entstehen auch an der Erdberger Lände in Wien-Landstraße, wo die CA Immo mit JP Immobilien ein gemischt genutztes Quartier errichtet. Das darin enthaltene Office "VIE" wird im zweiten Quartal 2018 fertiggestellt.

 

DC TOWER 2 Höhe 168 m Ort Donauplatte, Wien-Donaustadt Architekt Dominique Perrault Eigentümer Commerz Real Baubeginn in den kommenden Jahren Bruttogeschofläche 61.000 m² Grundstückspreis unbekannt AUSTRIA CAMPUS Entwickler Signa Holding Bruttogeschoßfläche 303.000 m² Ort Wien-Leopoldstadt Bauende Ende 2018 Architekten Boris Podrecca, Soyka/ Silber/Soyka Architekten Baukosten 500 Millionen Euro Größter Mieter Bank Austria (105.000 m²) Fertigstellung Ende 2018