Wie wird aus Ihrer Sicht das neue Immobilienjahr?

 

So gut wie schon lange nicht, wenn ich das aus unserer Pipeline schließen darf. Wir haben eine sehr gut gefüllte Pipeline bei den Kreditvergaben – es ist der höchste Wert der zurückliegenden 24 Monate. Dabei hatten wir ja auch schon ein starkes Vorjahr, wo wir mit einem Neugeschäft von zwei Milliarden deutlich über den Planwerten abgeschlossen haben.

 

Wo kommen diese neuen Lebenszeichen der Immobilienbranche her?

 

Besonders stark entwickelt sich derzeit weiterhin der Investmentbereich, weiter stark ist erwartungsgemäß der Wohnbau. Dieser profitiert besonders von der günstigen Marktlage und ist von einer hohen Dynamik gekennzeichnet. Weiterhin niedrig bleibt aber das Development-Geschäft im gewerblichen Bereich.

 

Droht aufgrund der massiven Entwicklungen im Wohnbau nicht irgendwann eine Wohnbaublase?

 

Ganz im Gegenteil. Es gibt weiterhin zu wenig Wohnbau, vor allem im Großraum Wien, wo es ja ein kräftiges Bevölkerungswachstum gibt. Insofern wird der tatsächlich absehbare Bedarf derzeit mit der aktuellen Produktion noch gar nicht gedeckt. Und auch was die Preisentwicklung betrifft, muss man das differenziert sehen. Richtig ist zwar, dass sich die Wohnungspreise beispielsweise in Wien seit der Jahrtausendwende um gut 90 Prozent verteuert haben, aber zieht man die Inflation in dieser Zeit ab, sind es nur noch 30 Prozent. Ganz generell sind die Wohnungspreise bei uns im internationalen Vergleich nach wie vor moderat.

 

Ganz anders ist aber die Situation im Bürobereich?

 

Richtig, hier liegt die aktuelle Produktion sogar unter jenen Flächen, die jährlich aufgrund technischer oder wirtschaftlicher Notwendigkeiten vom Wiener Markt verschwinden. Die gesamte Bürofläche in Wien schrumpft derzeit.

 

Aber es sind doch erste Anzeichen für einen neuen Wirtschaftsaufschwung erkennbar?

 

Ich stimme Ihnen zu, dass eine Belebung der Neuflächenproduktion erst im Zuge von Unternehmens­umzügen – und diese finden in aller Regel in Aufschwungzeiten statt – zu erwarten ist. Vorderhand werden davon aber eher die bestehenden Altflächen profitieren, da sehr viele Neuprojekte praktisch seit drei Jahren immer wieder aufgeschoben werden müssen.

 

Wäre nicht gerade jetzt Zeit, wieder mit Büroprojekten zu beginnen?

 

Ja, ein Aufschwung ist absehbar und die niedrigen Büromieten in Kombination mit ebenso niedrigen Grundstückskosten – im internationalen Vergleich – sind eine gute konservative Basis. Ich denke, jetzt wäre schon aufgrund der niedrigen Zinsen eine gute Gelegenheit, spekulativ, also ohne größere Vorverwertung, mit einem Projekt zu beginnen.

 

Genau das ist aber bisher genau an Ihnen, also den Banken, gescheitert, die bei spekulativen Bürobauten bei der Finanzierung recht zurückhaltend waren.

 

Da haben wir unsere entsprechenden Richtlinien etwas gelockert. Interessenten sollten einfach mit uns reden.

 

Quelle: immobilien-magazin.at