2014 war der Wiener Investmentmarkt von Geldflüssen auf Rekordniveau geprägt. Drei Milliarden Euro wurden investiert, das Marktvolumen verdoppelte sich im vergleich zum Vorjahr nahezu. 42 Prozent des Investitionsvolumens machten dabei Einzelhandelsimmobilien aus, Büroimmobilien immerhin 36%. Drei große Deals waren dabei für ca 25 Prozent des Gesamtvolumens verantwortlich: Der Millennium Tower nebst Millennium City, das Shoppingcenter G3 und die neue ÖBB-Zentrale am Hauptbahnhof.  Laut dem Wirtschaftblatt waren, neben den deutschen Investoren, mit 24 Prozent so viele ausländische Käufer auf dem Markt wie seit 2008 nicht mehr. Die starke Nachfrage bedingt eine Verteuerung der Immobilien, was aber derzeit nicht nur Österreich, sondern auch Deutschland betrifft.

„Der Investmentmarkt ist im Moment attraktiv. Wien ist eine sehr gute Adresse", sagt Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der Signa Holding. Österreich wird neben Deutschland, Kanada, Neuseeland und Australien als sicherer Investmentmarkt gehandelt und kann zunehmend Investoren aus Ländern wie etwa China oder aus Asien und Südamerika anziehen. Stadlhuber: „Die Kriterien für Investmentobjekte bleiben aber immer gleich: Es geht um langfristig vollvermietete, attraktive Objekte in guten Lagen.“

Das Interesse Internationaler Investoren kann den heimischen Markt aber auch anderweitig beeinflussen. „Internationale Investoren achten bei der Bewertung der Immobilien viel mehr auf die Abwicklung und den Prozess und darauf, wie die Werte eines Objektes zustande kommen“, sagt Bewertungsexperte Michael Reinberg von Reinberg und Partner. Ein international üblicher Standard, den „heimische Käufer oftmals vermissen lassen“. Er hofft, dass Österreich sich mit dem verstärkten Engagement ausländischer Investoren den Gepflogenheiten anpasst.

Mehr Risiko
Das WirtschaftsBlatt zeigt aber auch auf, dass derer Markt langsam aber sicher leerer wird. Immer mehr Investoren weichen auf „Core+“ und auf Projektentwicklungen aus. „Es ist ökonomisch sinnvoller, das Geld in riskantere Entwicklungsprojekte zu stecken, als untätig dem Abschmelzen des Kontostands zuzusehen“, sagt Rechtsanwalt Alfred Nemetschke. Seine Rechnung: Selbst wenn ein Projekt statt der geplanten sechs Prozent Rendite nur zwei Prozent bringt, sei das noch immer zwischen 2,5 bis drei Prozent besser als eine Veranlagung auf einem negativ verzinsten Festgeldkonto. „Der Trend geht in Richtung Developments und mehr Risiko.“ 
Auch wenn der Markt derzeit etwas „leer“ ist und kaum neue Projekte auf den Markt kommen, so fülle sich doch die Investmentpipeline. „Durch die überschaubare Projektpipeline werden mehr und mehr bereits bestehende Neubauflächen vom Markt absorbiert“, sagt Martin Weinbrenner, Bereichsleiter Gewerbeimmobilien bei der Otto Immobilien Gruppe. „Kürzlich fertiggestellte Objekte werden im Laufe des Jahres zu attraktiven Investmentprodukten heranreifen.“

Nachfrage bleibt
Dass die Nachfrage abreißen wird, davon sei nicht auszugehen, eher das Gegenteil. „Aufgrund der Geldschwemme der EZB wird die Nachfrage nach attraktiven Immobilieninvestments hoch bleiben, was zu einem Anstieg der Preise führen wird“, sagt Michael Zöchling, Geschäftsführer der BAR. „Insbesondere große Projekte sollten davon profitieren können.“ Die Spitzenrendite könnte daher heuer um weitere 25 bis 50 Basispunkte sinken.

Quelle: 13.02.2015, Walter Senk, WirtschaftsBlatt, http://wirtschaftsblatt.at/home/life/immobilien/4661484/Attraktiver-Markt-sorgt-fur-Nachfrage
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