WIEN. Die von Otto Wagner einst als PSK-Zentrale gebaute und vor wenigen Jahren generalsanierte Jugendstil-Ikone in der Wiener Innenstadt wechselt den Besitzer: Die Bawag PSK verkauft ihre Zentrale auf dem Georg-Coch-Platz mit Blick auf den Stubenring. Hauptinteressent ist, wie bei Bawag-Immobilien üblich, die Signa-Gruppe des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko. Er hat den geplanten Deal vorsichtshalber bereits am Mittwoch bei der Bundeswettbewerbsbehörde in Wien angemeldet.

Experten schätzen den Kaufpreis für das rund 10.000 Quadratmeter große Gebäude auf rund 150 Millionen€.Zum Vergleich: Die Bank Austria verkauft derzeit ebenfalls ihre Zentrale, die mehr als 20.000 Quadratmeter groß ist und 125 Millionen€ kosten soll.

Laut Bawag-Sprecherin Sabine Hacker gebe es mehrere Interessenten für das Objekt. "Bisher wurden keine Entscheidungen zum Verkauf getroffen",sagt Hacker. Die Signa-Gruppe hat ihr Interesse nicht kommentiert. Dementiert hat Signa indes einen deutschen Magazinbericht, wonach der israelische Milliardär und Diamantenhändler Benny Steinmetz aktuell Anteile an der Signa gehörenden Warenhausgruppe Karstadt übernommen haben soll.

Development möglich

Die Bawag-Zentrale wurde 2005 umfassend saniert und ist zudem denkmalgeschützt, was den Spielraum des Käufers bei einer eventuellen Umgestaltung etwas einengt. Das Haus hat laut Experten jedoch ein Entwicklungspotenzial, das über die Nutzung durch die Bank hinausgeht.

So gibt es mehrere Treppenhäuser, daher könnte ein Teil weiter als Büro verwendet und ein anderer zu Wohnungen umgebaut werden. Auf dem Dach könnte der Käufer mehrere Luxuspenthouses errichten, zudem hat das Gebäude ein Atrium mit Glasdach, das als Ballsaal oder Foyer eines Luxuskaufhauses herhalten könnte.

Benko hat mit solchen Umbauprojekten bereits Erfahrung: Auch das Goldene Quartier bestand aus Bankgebäuden: dem früheren Hauptsitz der Bawag und der Länderbank. Für die Planung des Umbaus darf sich Signa allerdings noch Zeit lassen: Laut WirtschaftsBlatt-Informationen will die Bawag das Gebäude nach einem Verkauf zurückmieten. (ex/lh/ck)

(WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, Andre Exner, Leo Himmelbauer, Christian Kreuzer,2013-11-22)