Das der Aufsichtsrat von Österreichs grösstem Immobilienunternehmen schon heute anlässlich des Halbjahresabschlusses die Weichen stellt für die Nachfolgeregelung, ist nicht anzunehmen. Immofinanz-Chef Eduard Zehetner wird ja erst Ende November 2014 in Pension gehen und hat sich noch einiges vorgenommen. Die Wohnimmobilien-Tochter Buwog soll nächstes Jahr an die Börse geschickt werden - ob mit einem IPO oder über eine Abspaltung, hängt vom Börseumfeld ab. Und zuvor muss die Buwog durch Zukäufe noch aufgepäppelt werden.

 

Der Konzern verhandelt seit längerem über den Kauf eines  18.000 Wohnungen umfassenden Portfolios, das derzeit einem Deutsche-Bank-Fonds und der Immobilienfirma Prelios (Pirelli) gehört. Ein Abschluss sei für die Zeit um den Jahreswechsel möglich, sagte Zehetner vor kurzem. Die Wohnungen befinden sich vor allem in Berlin, Hannover und Magdeburg.

 

Insgesamt hat die Buwog heuer im Rahmen von sechs Transaktionen in Deutschland bereits rund 271 Millionen Euro in den Kauf von 6073 Wohnungen investiert. Aktuell umfasst der Wohnungsbestand der Buwog rund 8430 Bestandseinheiten in Deutschland und rund 27.100 Bestandseinheiten in Österreich.

 

Mittwoch nach Börseschluss wird der Immofinanz-Chef die Zahlen für das erste Halbjahr 2013/14 vorlegen. Alles andere als ein Gewinnzuwachs wäre eine herbe Überraschung. Schliesslich hat das Unternehmen schon im ersten Quartal mit 118 Millionen Euro um vier Millionen Euro mehr verdient als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Laut Schätzungen sollte Immofinanz im zweiten Quartal 49 Millionen Euro verdient haben, womit der Halbjahresgewinn auf 167 Millionen Euro steigen dürfte.

 

 

Die größten Insiderdeals 2013 in Wien

 

Immofinanz ist an der Börse 3,71 Milliarden Euro wert. Die Aktie notierte am Dienstag bei 3,29 Euro, mit 3,55 Euro war am 21. November der höchste Wert seit 2008 erreicht worden - ein denkwürdiges Zusammentreffen übrigens, denn Zehneters Bestellung zum CEO der Immofinanz erfolgte am 21. November 2008.

 

Zehetner wurde vor wenigen Tagen vom Wirtschaftsmagazin "trend" zum "Mann des Jahres 2013" gewählt. Der CEO der Immofinanz hat das 2008 kurz vor der Pleite stehende Unternehmen saniert und zu einem erfolgreichen Immobilienkonzern aufgebaut. Von dieser außergewöhnlichen Managementleistung, in deren Folge sich der Aktienkurs mehr als verzehnfacht hat, profitieren neben den zigtausenden Kleinanlegern auch zahlreiche Häuslbauer, die Immofinanz-Titel zur Finanzierung eingesetzt haben.

 

Der gebürtige Niederösterreicher Zehetner, der davor auch schon die Sanierung des Feuerfestherstellers RHI nach Asbestklagen in den USA maßgeblich mitverantwortet hat, sei 2013 aber auch noch durch eine zweite Leistung aufgefallen: Er habe die Wohnungstochter Buwog, 2004 durch die skandalträchtige Privatisierung unter dem damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser bekannt geworden, für einen Börsengang bzw. ein Spin-off im Jahr 2014 herausgeputzt, heisst es im "trend".

Quelle: wirtschaftsblatt.at