Die Vermietung eines der fünf Marximum-Bürohäuser in Wien-Simmering an die Ergo Versicherung war 2009 die Nummer eins in den heimischen Vermietungs-Rankings. Doch seither sind kaum neue Mieter hinzugekommen. Und jetzt muss der deutsche Baukonzern Hochtief auch einen neuen Käufer für das Marximum, einen der größten Büro komplexe in Wien, suchen. 2007 wurde es um geschätzte 100 Millionen € an das Fondshaus Hamburg verkauft. Dann kam die Krise -der Käufer "richtet sich strategisch neu aus", der Verkauf wurde heuer rückabgewickelt.

"Wir sind ein Trader-Developer, wollen also keine Immobilie langfristig halten", sagt Peter Noack, als Regional Manager von Hochtief Projektentwicklung (HTP) für Österreich, Tschechien, Rumänien und Ungarn zuständig. "Auch beim Marximum führen wir daher derzeit Gespräche mit potenziellen Käufern. Aber einen Verkaufsdruck haben wir nicht." Als Käufer kommen deutsche und österreichische Institutionelle in Frage -aber auch österreichische Privatstiftungen. "Das Marximum ist zu rund 45 Prozent vermietet", sagt Noack. "Ich bin zuversichtlich, dass wir binnen zwölf Monaten auf 80 Prozent oder mehr kommen." Eine Vollvermietung sei bei Investoren selten erwünscht, da dann der Platz für Expansionen fehle.

Die Vermietung übernehmen CBRE und Otto, die Miete liegt bei 12, 50 bis 13 €/m 2 bei langfristigen Großmietern wie Ergo auch niedriger.

Milliarden-Pipeline

Die Bauleistung von Hochtief Construction sank im Vorjahr von 21, 6 auf 20, 6 Milliarden€. Der Auftragsbestand stieg jedoch um 15 Prozent auf 35, 6 Milliarden €. In Österreich baut das Unternehmen an Paradeprojekten wie Hauptbahnhof Salzburg und setzte im Vorjahr 275 Millionen €um. HTP baute bis November Projekte im Wert von 292 Millionen €, das erste Projekt in Österreich war das Marximum. "Wien ist ein interessanter Markt", sagt Noack. "Wir haben auch vor, in den Wohnbau einzusteigen und einen vernünftigen Marktanteil zu erreichen. Wien ist eine Stadt, die zieht, ein Immobilien-Investment hier hat einen guten Klang bei internationalen Investoren."

Zur Übernahmeschlacht um den Mutterkonzern Hochtief AG will sich Noack nicht äußern. Die Chancen, dass die feindliche Übernahme durch den spanischen Baukonzern ACS abgewehrt werden kann, schwinden -die Entscheidung soll in den kommenden Wochen fallen.

(Wirtschaftsblatt, 11.11.2010, ANDRE EXNER)