Die gemeinnützigen Bauträger (GBV) sprechen von „Exzessen“ im Wohnbau und warnen, dass sich das Passivhaus nicht rechnet. „Die Kostenseite ist völlig transparent, der Ertrag jedoch nicht eindeutig messbar“, urteilt auch Thomas Beyerle, Managing Director von Europas größtem Immobilieninvestor IVG über den Trend zu Green Buildings.

 

Nachhaltigkeit muss sich rechnen, findet auch Architekt Dieter Hayde, einer der Green-Building-Pioniere Österreichs – doch dass die Nachhaltigkeit ein sinnvoller Trend und kein Hype sei, stehe außer Frage: „Auf das Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten und den Energieverbrauch mit Augenmaß zu reduzieren: Dort liegt die Zukunft.“ Im Wohnbereich rät er statt zum nicht wirtschaftlichen Passivhausstandard zum verbesserten Niedrigenergiestandard.

 

Auch bei Büro-Neubauten sei der praktische Nutzen zwischen Passivhhaus und Niedrigenergiehaus nicht so hoch wie die Kosten. So hat Haydes Architekturbüro Österreichs erstes Passiv-Hochhaus, den Zubau zum Raiffeisenhaus am Wiener Donaukanal entworfen – inklusive eigenem Blockheizkraftwerk, Sonnenkollektoren auf dem Dach und der Nutzung des Wassers aus dem Donaukanal zur Kühlung.

 

Teure Qualität

 

„Diese Qualität kostet Geld“, sagt der Architekt. „Das ist aber ein spezielles Projekt, wo der Bauherr nicht für Investoren, sondern für sich selbst gebaut hat und ein Zeichen setzen wollte“, sagt Hayde – Faktoren wie Verkaufspreis oder Mietrendite standen nicht im Vordergrund.

 

Demgegenüber sei ein „einfaches“ zertifiziertes Green Building, wie das ebenfalls von Hayde entworfene „2nd Central“ in Wien-Leopoldstadt einfacher und damit günstiger und ertragreicher und konnte deswegen rasch an einen Fonds verkauft werden.

 

Bei  Altbau-Sanierung sei Energieffizienz ebenfalls sinnvoll: „Wenn Dach und Innenfassade sowieso erneuert werden müssen, sind energetische Verbesserungen naheliegend und die Kostenunterschiede nicht dramatisch“, sagt Hayde.

 

Imagevorteile

 

„Green Buildings gehört die Zukunft“, sagt Georg Fichtinger, Head of Capital Markets beim Immobiliendienstleister CBRE Österreich – aber nur wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung aufgeht, die Objekte also aus Gründen der Energieffizienz mit niedrigeren Betriebskosten und damit mit einer attraktiveren Mietrendite locken. Zudem gebe es Mieter und Investoren, die nicht grüne Gebäude dezidiert ausschließen, da diese nicht zum umweltfreundlichen Firmenimage passen.

 

Quelle: wirtschaftsblatt.at