Die Mauern weisen Risse auf, die Wände sind verschmutzt, viele Geschäfte stehen leer: Das Shopping Center Nord (SCN),Baujahr 1989, hat dringend einen Neuanstrich nötig. Geht es nach dem neuen Eigentümer Tristan Capital Partners, der vergangene Woche die Immobilie von der australischen APN Property Group erwarb, könnte dieser bereits heuer erfolgen.
Der international operierende Retail-Investor aus London plant 2014 die Sanierung des Parkdecks sowie die Neugestaltung der Einkaufsmeile. Bis Ende 2015 soll die Fassade erneuert werden. Insgesamt will der Fonds einen zweistelligen Millionenbetrag in die 36.000 m 2 Einkaufsfläche investieren und diese auch geringfügig erweitern. "Die Struktur soll erhalten bleiben, das Einkaufszentrum bekommt eine optische Auffrischung, die dem Charme eines modernen Einkaufscenters entspricht", sagt Tino Lurtsch, Geschäftsführer von Blue Asset Management und Joint-Venture-Partner von Tristan Capital. Es gebe bereits erste positive Reaktionen von Mietern, die im Zuge der Modernisierung ihr Ladenlokal neu gestalten möchten, so der Asset-Manager.
Leere Geschäfte
In den vergangenen Jahren verlor das fünftgrößte Shoppingcenter Wiens zahlreiche Mieter, darunter die Bank Austria, den Buchhändler Thalia, Spielwaren Fischer oder UPC Telekabel sowie der Kinderspielbereich Lunapark: Die einen übersiedelten in umliegende Einkaufszentren wie Gerasdorf G3 oder Donauzentrum, den anderen setzten hohe Mietpreise und Besucherschwund zu. Die Leerstandsquote beträgt 15 Prozent. "In den letzten zehn Jahren wurde nichts investiert, deshalb sind viele Kunden abgewandert und Mieter waren unzufrieden", erklärt Lurtsch.
Das SCN erwirtschaftete zuletzt mit rund 80 Mietern einen Umsatz von 85 Millionen €."Der Standort ist mit einem Einzugsgebiet von 350.000 Einwohnern gut gelegen. Durch die Fertigstellung des Krankenhauses Nord 2015 kommt weitere Kaufkraft hinzu",so Lurtsch.
Vorbild Stadlau
Geschick und Investitionswillen in puncto Einkaufsflächen hat Tristan Capital in Österreich bereits bewiesen: Der Gewerbepark Stadlau gehört seit 2011 dem Fonds. Die Leerstandsquote verringerte sich dort laut Lurtsch von 40 auf 1,5 Prozent.
Quelle: WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2014-01-28