Der Wiener Büromarkt wurde oft totgesagt-doch Totgesagte leben länger: Der Immobilienzyklus hat die Talsohle durchschritten und steigt wieder. Das belegen alle wichtigen Indikatoren: Der Leerstand soll heuer auf 6,6 Prozent sinken (siehe Grafik),die Preise für Büroimmobilien steigen, sprich die Renditen sinken-und die Spitzenmieten bleiben mit rund 26€ stabil.

 

Die stabilen Mieten seien jedoch nur die ein positiver Marktindikator-wie aus Maklerkreisen zu hören ist, gehen die Incentives wie bessere Ausstattung und monatelange mietfreie Phasen als" Zuckerl" für Neuabschlüsse zurück. "Wer jetzt ein neues Büroprojekt angeht, findet bei der Fertigstellung in drei Jahren beste Bedingungen vor",sagt Stefan Wernhart, Gewerbeimmoexperte bei EHL Immobilien. Denn es gibt kaum brandneue Büros am Markt-das letzte für ein Konzern-Headquarter gut geeignete Megaprojekt war der DC Tower auf der Donauplatte.

 

Auch wer schon auf dem Markt ist, findet beste Bedingungen vor: Während die Neuvermietungen bis 2011 stark rückläufig waren, geht es seither aufwärts, zeigen Zahlen von EHL. Auch Felix Zekely, Head of Agency bei CBRE Österreich, ortet einen "spürbaren Aufwärtstrend seit dem zweiten Halbjahr 2013." Vor allem der öffentliche Sektor zeige sich umzugswillig.

 

Bestand profitiert

 

Nicht nur neue Projekte laufen gut, auch der Bestand profitiert, denn nicht jeder will ein neues "Green Building" in Top-Lage. So war das etwas in die Jahre gekommene Immofinanz-Bürohaus in der Ungargasse 37 nach dem Umzug der AWS in das brandneue "2nd Central" in der Walcherstraße nur kurz leer und fand mit dem AMS rasch einen anderen Mieter aus dem öffentlichen Sektor. Zwar ist die Qualität anders, aber auch der Preis-im "2nd Central" geht es ab 13€ pro Quadratmeter im Monat los, in der Ungargasse ab 9,50€. Bleibt ein Bürohaus trotz Preisnachlass länger leer, kann die Umwidmung auf Wohnen helfen, sagt Wernhart: "Das ist ein anhaltender Trend."

 

FLEXIBLE BÜROS

 

Unternehmen, die mit wenig Mitarbeitern auskommen und auf Flächen-und Kosteneffizienz setzen, können statt eines langfristigen Mietvertrags servicierte Büroflächen wählen. In Wien ist Bena der größte Anbieter mit sechs Standorten in unterschiedlichen (Preis-)Lagen. "Braucht man aufgrund guter Geschäftsentwicklung mehr Platz, kann man bei uns einfach in ein größeres Büro wechseln und zusätzliche Leistungen wie Telefonservice oder IT-Service nach Bedarf dazunehmen",sagt Bena-Chef Alexander Varendorff.

 

Quelle: WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2014-01-31