Entschied die Führungsriege der Europäischen Zentralbank EZB noch im Oktober 2013 den Leitzins auf 0,5 Prozent zu belassen, überraschte EZB-Präsident Draghi kurz danach mit einer, auch in den eigenen Reihen viel diskutierten, weiteren Senkung auf 0,25 Prozent.

 

Aber: Beim variablen Kreditzinssatz sind die Baugeldzinsen um 33 Prozent gestiegen, trotz der letzten Leitzinssenkung um 50 Prozent. Schuld daran ist der Euribor, jener Zinssatz, zu dem sich die Banken gegenseitig Geld borgen. Er lag zu Jahresbeginn 2013 noch bei 0,18 Prozent, Ende Dezember 2013 erreichte er einen Höchstwert von 0,294 Prozent. Das ist ein Anstieg von 48 Prozent in einem einzigen Jahr. Auch auf einen langfristig vereinbarten Fixzins hat die Senkung des EZB-Leitzinses keinen positiven Einfluss, im Gegenteil, seit November 2013 zogen hier die Kreditzinsen um 0,10 Prozent an

 

„Noch nie war die Situation so klar: 2014 zahlt sich das bisher vor allem in Österreich beliebte `Zocken` bei Baufinanzierungen nicht mehr aus. Variabler und Fixzins sind niedrig wie noch nie und lagen noch nie zuvor so eng beisammen. Die Entscheidung für den Fixzins und damit leistbare Sicherheit ist jetzt die einzig richtige Schlussfolgerung“, ist Wolfgang Maurer von creditnet überzeugt. Das Ende dieser historischen Niedrigzinsphase sei abzusehen, genauso wie starke Turbulenzen und Zinsbewegungen in nächster Zeit.

 

Grund dafür sind gleich zwei Neuerungen, die unsere Banken und deren bisherige Kreditgebarung 2014 unerbittlich durchrütteln werden: Einerseits die Einführung von Basel III, andererseits der durch die EZB angekündigte Stresstest bei den Österreichischen Banken, den ein vielköpfiges EZB-Expertenteam durchführen wird, um faule Kredite herauszufiltern. Die Nervosität der Banken sei schon jetzt zu spüren und werde sich 2014 nicht nur in der Zurückhaltung bei der Kreditvergabe, sondern auch in extrem auseinander driftenden Margen auswirken. Die Marge ist jener Aufschlag der Banken auf den Dreimonats-Euribor und macht im Schnitt ¾ des Gesamtzinses einer Finanzierung aus. „Der Spread, also die Bandbreite zwischen bester und schlechtester Marge (derzeit 1 bis 2 Prozent), wird noch größer werden als bisher“, prognostiziert Maurer.

 

Quelle: immobilien-magazin.at